Gedächtniskirche als Teil einer weltweiten Versöhnungsarbeit
Das Nagelkreuz von Coventry befindet sich in der Gedenkhalle, im südlichen Bereich rechts neben der Christusstatue aus der alten Kirche. Seine Geschichte wurzelt im Zweiten Weltkrieg, als am 14.11.1940 die englische Stadt Coventry durch einen gewaltigen deutschen Bombenangriff schwerst beschädigt wurde. Zum Opfer fiel auch die mittelalterliche Kathedrale St. Michael. Auf dem Altar in der Kirchenruine errichtete die Gemeinde von Coventry ein Kreuz aus verkohlten Dachbalken, ritzte in die Steinwand hinter dem Altar die Worte "Father forgive" ("Vater, vergib") und formte mit den aus der Asche aufgesammelten Nägeln, die aus der verbrannten Dachkonstruktion stammten, ein Kreuz.
Das Nagelkreuz wurde später zum Ausgangspunkt einer weltweiten Versöhnungsarbeit, indem Repliken des Kreuzes an viele andere Kirchen und weitere Einrichtungen überreicht wurden, viele von ihnen in Deutschland. 1987 kam ein Nagelkreuz aus Coventry in die Gedächtniskirche und steht seitdem in der Gedenkhalle. Jeden Freitag um 13 Uhr, gleichzeitig wie in Coventry, findet am Nagelkreuz in der Gedenkhalle eine Andacht statt, bei der das in den 1950er Jahren verfasste Versöhungsgebet von Coventry "Vater, vergib" gesprochen wird:
Vater, vergib den Hass, der Rasse von Rasse trennt, Volk von Volk, Klasse von Klasse.
Vater, vergib das Streben der Menschen und Völker, zu besitzen, was nicht ihr Eigen ist.
Vater, vergib die Besitzgier, die die Arbeit der Menschen ausnutzt und die Erde verwüstet.
Vater, vergib unseren Neid auf das Wohlergehen und Glück der Anderen.
Vater, vergib unsere mangelnde Teilnahme an der Not der Gefangenen, Heimatlosen und Flüchtlinge.
Vater, vergib die Entwürdigung von Frauen, Männern und Kindern durch sexuellen Missbrauch.
Vater vergib den Hochmut, der uns verleitet, auf uns selbst zu vertrauen und nicht auf Gott.
Vater, vergib!
Mehr über die internationale Nagelkreuzgemeinschaft erfahren Sie hier.