Ein Ort der Stille mitten in der Stadt
Die von Egon Eiermann entworfene Kirche aus Stahl, Beton und Glas steht westlich der Turmruine und nimmt praktisch den ganzen westlichen Bereich des Podiums ein. Das achteckige Kirchengebäude mit einer Höhe von ca. 20 m und einem Durchmesser von 35 m ist in einer Skelettbauweise ausgeführt. Ein Skelett aus Stahl bildet das konstruktive Gerüst. An jeder Ecke des Oktogons erheben sich runde Stahlsäulen, die durch ein Raster aus horizontalen und vertikalen Stahlbändern miteinander verbunden sind. In dieses stählerne Gitterwerk wurden quadratische Betonwabenfelder eingefügt, die das Erscheinungsbild deutlich prägen. Im unteren Teil der Fassade zwischen dem Boden und dem Stahlband oberhalb der Eingänge sind die Waben zugemauert. Im oberen, bei weitem größeren Teil der Wand, der sich bis zur Dachebene erhebt, sind die Betonwaben mit Fenstern aus Dickglas ausgestattet.
Im Gegensatz zur ursprünglichen, kaiserzeitlichen Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche, deren Konstruktion mit einer historisierenden Schmuckfassade verkleidet war, machte Eiermann die konstruktiv-materielle Verfasstheit seiner Architektur sichtbar. Dies hat zur Folge, dass sich hier die Dichotomie zwischen Fassade und Konstruktion weitgehend auflöst.
Zugleich verrät die Fassade allerdings nicht alles über die Bauweise. Denn das Kirchenoktogon weist eine konstruktive Besonderheit auf, die den allermeisten Besucher:innen auch im Inneren, wo sie nachvollzogen werden kann, nicht auffällt, nämlich die doppelwandige Bauweise der Kirche. Über die außergewöhnliche Doppelwand der Gedächtniskirche können Sie weiter unten mehr erfahren.