
Pfarrerin Kathrin Oxen
„Freunde, dass der Mandelzweig / wieder blüht und treibt / ist das nicht ein Fingerzeig / dass die Liebe bleibt?“. Diese Worte von Shalom Ben-Chorin als Motto über die Friedensdekade zu setzen, dazu bedarf es angesichts der Situation nach dem Terrorangriff der Hamas in Israel schon einigen Mutes. 1942, mitten im Zweiten Weltkrieg, ist der Text entstanden. „Das Zeichen“ nannte Ben-Chorin sein Gedicht. Er war Religionsphilosoph, Schriftsteller und Versöhner und plädierte wie sein Lehrer Martin Buber für ein gemeinsames Palästina für Araber und Juden. Ben-Chorin war auch Mitbegründer des christlich-jüdischen Dialogs. In Israel ist der Mandelzweig ein Symbol für den wiederkehrenden Frühling. Er blüht bereits, wenn alles noch kahl ist. Ben-Chorin sah ihn als Zeichen, als sich gerade die Schreckensmeldungen über die Bedrohung und Vernichtung jüdischen Lebens in Europas häuften. Er behielt die Hoffnung auf Frieden und auf Versöhnung, gegen den Augenschein.
In einer Zeit, in der in Europa und im Nahen Osten wieder Krieg herrscht, bleibt das Gebet für den Frieden eine elementare Aufgabe christlicher Gemeinden - besonders in der Gedächtniskirche als Erinnerungsort für Frieden und Versöhnung. Wir laden Sie daher herzlich zu unseren Gottesdiensten, Andachten und Veranstaltungen im Rahmen der Friedensdekade ein.