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Kirchengebäude | Türme und Glocken

Glockengeläut der neuen Kirche

 

Neuer Turm  

Glockengeläut der alten Kirche

 

Alter Turm  

Glockenspiel in der Turmruine

 


Glockengeläut der neuen Kirche


Hier steht Ihnen eine MP3-Audiodatei (1,26 MB; 0,55 Min) mit dem Geläut der Glocken im Neuen Turm zur Verfügung.
Geläut der neuen Kirche...

und das Geläut der neuen Glocken am Ostermontag 2009 mit einem YouTube-Video von Miguel-Pascal Schaar


Neuer Turm


Er hat einen sechseckigen Grundriss, sein Durchmesser beträgt 12 m, seine Höhe 53,5 m. Auf seinem Dach erhebt sich ein 1,80 hohes vergoldetes Kreuz auf einer 5,3 m langen Stange, die unterhalb des Kreuzes noch eine facettenartige vergoldete Kugel trägt. Die Bauweise des Turms gleicht der des Kirchengebäudes, hat aber keine zweite innere Wandung. Im Turminnern steht eine Stahlröhre, in der eine Wendeltreppe zur Glockenstube hinaufführt.

Glocken :
In der Glockenstube hängen 6 Bronzeglocken aus der Glockengießerei der Gebr. Rincker in Sinn. Die größte Glocke wiegt 5600 kg. Ihre Inschrift lautet: "Eure Städte sind mit Feuer verbrannt. Aber mein Heil bleibt ewig, und meine Gerechtigkeit wird kein Ende haben". Die kleinste Glocke wiegt 1400 kg. Ihre Inschrift lautet: "Seid fleißig zu halten die Einigkeit im Geist durch das Band des Friedens". 
Das Kuratorium der Stiftung "Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche" entschied sich in seiner Sitzung vom 8. Juli 1959 für die  Tonfolge Gº Bº C` D` D` Es` F`, die mehrere Experten unabhängig voneinander vorgeschlagen hatten. Auch Prof. Reimann und Prof. Högner hatten für diese Tonfolge plädiert, die den unterschiedlichen Anforderungen am ehesten gerecht wurde:  Prof. Eiermann hatte nachdrücklich für ein lebendiges Geläut mit einer bislang in Berlin nicht vertretenen Tonfolge plädiert; die Tonfolge sollte ferner zu den Geläuten der Kaiser-Friedrich-Gedächtnis-Kirche im heutigen Hansaviertel und des Schöneberger Rathauses in Harmonie stehen.


Glockengeläut der alten Kirche

 
Die fünf Glocken der alten Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche wurden damals nach Größe und Gewicht nur von denen des Kölner Doms übertroffen und brachten es zusammen auf 32.196 kg. Sie waren so laut, dass ihr Geläut die Tiere im nahegelegenen Zoo in Aufregung versetzte.

 

"Lang hallendes Geheul, das Kläffen der Köter und das heisere Bellen der Wölfe mischte sich in den Friedengruß der Glocken und akkompagnierte den Jubel des Publikums. Das aber stand nicht auf dem Programm. Ein Polizeioffizier zu Pferde jagte wie rasend nach dem Zoologischen Garten; ein paar Wachtmeister stürmten hinein, um den heulenden Bestien kraft ihres Amtes und ihrer Autorität das Singen zu verbieten, aber die rebellischen Tiere hatten wenig Respekt vor den blauen Uniformen: sie heulten, kläfften und bellten unentwegt weiter."

 

Fedor von Zobeltitz, Chronik der Gesellschaft unter dem letzten Kaiserreich, 1922, Bd. 1, S. 77-78

 
Die in Apolda gegossenen Glocken haben den letzten Krieg nicht überstanden. Sie wurden gegen den erbitterten Widerstand der Gemeinde für Kriegszwecke eingeschmolzen. Dokumente hierzu finden Sie unter Archiv/Geschichte/Alte Akten erzählen >>> in Bd. 2 der Zusammenstellung von Gerhard Limpach. 
 

Eine mp3-Datei (800 KB) mit dem Glockengeläut der alten Kirche steht Ihnen >>>hier<<< zum Download  zur Verfügung.


Alter Turm

Alter Turm - Foto: Janine Martin
Während des Zweiten Weltkriegs wurde die alte Kirche in der Nacht zum 23. November 1943 durch einen Bombenangriff und später durch die Kampfhandlungen bei der Eroberung Berlins zerstört. Geblieben ist die 68 m hohe Turmruine  mit der alten Eingangshalle. Die Höhe des Turmes betrug ursprünglich 113 m. In der ursprünglichen Planung für das neue Gebäudeensemble des Architekten Egon Eiermann war der Erhalt der Turmruine nicht vorgesehen. Ein breiter Protest der Berliner Bevölkerung stimmte den Architekten um. Hierzu äußerte er sich unter anderem in einem Brief vom 22. März 1957 an den damaligen Pfarrer der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche Günter Pohl, der als Geschäftsführer des Kuratoriums der Stiftung für ihn der unmittelbare Ansprechpartner auf der Seite des Bauherren war:

Sehr geehrter Herr Pfarrer!
Ich glaube, dass allen Beteiligten an dem Neubau der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kiche klar war, dass mit einer Entscheidung des Preisgerichtes, wie auch immer sie ausgefallen wäre, die angestaute Flut der Meinungen in der Öffentlichkeit sich ergiessen würde.
Mit der Gedächtnis-Kirche verbinden sich für die meisten von uns freundliche Jugenderinnerungen aus einer unbeschwerteren Zeit und symbolhaft die bitteren Zeiten des Krieges. Sich davon loszusagen, ist sehr schwer. Noch liegen mir die Stimmen der Berliner Zeitungen nicht vor; aber ich weiß schon jetzt, dass ich alle diesen Menschen, die den alten Turm behalten wollen, aus der gleichen inneren Einstellung recht geben möchte. Nach einer kurzen Notiz, die ich gelesen habe, soll Herr Bartning gesagt haben, dass auch er es für richtiger hielte, den Turm stehen zu lassen und die Kirche woanders zu bauen. Dieses Wort beweist, wie schwer auch ihm die persönliche Entscheidung fällt. Wir tragen alle sehr schwer an dieser Aufgabe. Insofern sind wir alle gleich am Beginn. So dürfte denn niemand, dem Tradition, Anhänglichkeit und menschliche Gefühle noch etwas bedeuten, imstande sein, die Verantwortung für das, was zu geschehen hat, allein zu übernehmen.


Glocken:
Am 15. April 1894 machte  Kaiser Wilhelm II. dem Kirchenbau-Verein 50.000 Pfund Bronze aus dem Material erbeuteter Geschütze zum Guß der Glocken für die Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche zum Geschenk. Es handelte sich zum Teil um schöne, reich ziselierte Rohre aus der Zeit Napoleon I., Karl X. sowie Napoleon III. Nach der Bestimmung der fünf Glocken, wurde die Firma Franz Schilling in Apolda mit dem Glockenguß beauftragt. Die größte Glocke wurde in Deutschland an Größe und Schwere (Gewicht 13.800 Kilo) nur von der Kölner Domglocke übertroffen. Sie trug den Namen "Königin Luise - Kaiser Wilhelm I." Die zweite Glocke erhielt den Namen "Augusta", die dritte den Namen "Deutschland", die vierte den Namen "Kaiser Friedrich" und die fünfte die Namen "Wilhelm II. -  Auguste Viktoria". Das Gesamtgewicht der Glocken betrug 31.693 Kilo. Außer den Namen wurde jede Glocke mit Bibelversen versehen. 

Zum Läuten aller Glocken waren 20 Glöckner erforderlich, bevor im Jahre 1900 ein elektrisches Läutewerk eingesetzt wurde.

Am 1. Juni 1895 wurden die fertigen Glocken mit einem feierlichen Einzug nach Berlin gebracht und über die Pfingsttage zur Besichtigung vor dem Denkmal Friedrichs des Großen "Unter den Linden" aufgestellt; am 14. Juni waren sie vollständig im Glockenstuhl aufgehängt und am 18. Juni 1895 fand die feierliche Glockenweihe statt.

 

Glockenspiel in der Turmruine

 
Die Funktion als Glockenturm konnte die Turmruine der im Krieg zerstörten Kirche nicht mehr übernehmen. Sie hätte die großen und schweren Glocken nicht mehr tragen können. Aber sie wurde mit einem Glockenspiel ausgestattet. Für die passende Melodie wurde ein Wettbewerb ausgeschrieben. Unter den sechs Vorschlägen wurde die Komposition von Prinz Louis Ferdinand bevorzugt.

Das Glockenspiel kann >>>hier<<< als mp3 aufrufen werden.
 

Gerhard Limpach berichtet in seiner Gemeindechronik in Kapitel VII (Seite 16) aus den Archivunterlagen der Gemeinde:

 
Das Glockenspiel
 
Dezember 1959

Eine Spende der Allianzversicherung in Höhe von 18.000 DM, bestimmt für den Einbau eines Glockenspiels in der Turmruine, wird vom Kuratorium nach längerer Diskussion angenommen. Es schreibt einen Wettbewerb für die Melodie aus. Unter sechs Eingaben wird in geheimer Abstimmung die Komposition von Prinz Louis Ferdinand gewählt, die auch heute noch erklingt. Es sind die ersten Takte eines von ihm komponierten Chorals. Die Glocken werden in der Glockengießerei der Gebrüder Rincker in Sinn/Dillkreis gegossen, wo auch später die Glocken für die neue Kirche gefertigt werden. Gern hätte man die Glockengießerei Schilling in Apolda, die die Glocken für die alte Kirche gegossen hatte, beauftragt, doch wählt man wegen der unsicheren politischen Lage eine Gießerei in Westdeutschland.